Wenn sich die Tage verkürzen und die Temperaturen sinken, wird es am Fühlinger See spürbar ruhiger. Für viele bedeutet das Ende der „Warmwasser-Saison“ eine Pause – für die Taucherinnen und Taucher der TSG Porz jedoch ist es der Beginn einer ganz besonderen Zeit. Denn wer auch im Herbst und Winter ins Wasser geht, erlebt den See von seiner klarsten und vielleicht schönsten Seite.

Tauchen im kühleren Wasser
Mit dem Wechsel der Jahreszeit verändert sich auch das Tauchen: Die Sichtverhältnisse werden besser, die Unterwasserwelt zeigt sich reduziert, aber faszinierend. Weniger Pflanzenwuchs und Schwebstoffe sorgen oft für überraschend klare Bedingungen – perfekte Voraussetzungen für alle, die das ruhige, konzentrierte Tauchen schätzen.


Natürlich erfordert das Tauchen in den kühleren Monaten etwas mehr Vorbereitung: Trockenanzüge ersetzen die Neoprenanzüge, wärmende Unterzieher werden dicker, und der Kaffee oder Tee in der Thermoskanne ist fast Pflicht. Trotzdem: Der Reiz bleibt. Wer einmal erlebt hat, wie still und friedlich der Fühlinger See an einem klaren Oktobermorgen daliegt, weiß, warum sich die Mühe lohnt.
Die Sprungschicht – ein sichtbares Phänomen
Aktuell zeigt sich im Fühlinger See eine besonders ausgeprägte Sprungschicht bei etwa fünf Metern Tiefe. Diese Temperaturgrenze teilt das Wasser in zwei deutlich unterschiedliche Bereiche: darüber das noch milde, grünlich schimmernde Oberflächenwasser – darunter kälteres, des öfteren auch klareres Wasser bei circa 6-8 °C.
Video: Olli Allgaier ©2025
Beim Abtauchen wirkt der Moment des Übergangs fast surreal: Das Licht verändert sich abrupt, als würde man durch eine unsichtbare Membran gleiten. Wer diese Grenze einmal bewusst wahrnimmt, versteht, warum viele sagen, man fühle sich, als würde man über den Wolken schweben.
Flora, Fauna und Ruhe
Auch wenn viele Tiere sich in tiefere Bereiche zurückziehen, gibt es im Herbst und Winter unter Wasser einiges zu entdecken. Schwärme von Barschen stehen ruhig über dem Grund, Hechte lauern unbewegt zwischen den Pflanzen, und mit etwas Glück lässt sich sogar ein Aal erblicken.

Der See wirkt in dieser Zeit entschleunigt, fast meditativ. Jede Bewegung, jede Blase und jeder Lichtstrahl wird bewusster wahrgenommen. Es ist kein Tauchen, um möglichst viel zu sehen – sondern um das, was man sieht, intensiver zu erleben.


Eine Anerkennung für alle, die dabeibleiben
Dieser Beitrag ist auch ein Dank an alle, die sich nicht von sinkenden Temperaturen abschrecken lassen. An diejenigen, die früh aufstehen, das Auto im Nebel beladen und auch bei grauem Himmel motiviert am See erscheinen.

Tauchen im Herbst und Winter ist kein Wettbewerb, sondern Ausdruck echter Begeisterung – und der Beweis dafür, dass der Sport weit mehr ist als ein sommerliches Freizeitvergnügen.
Gemeinschaft trotz Kälte
Doch auch abseits des Wassers bleibt die Gemeinschaft lebendig: Die Trainings im „vereinseigenen“ 😉Wahnbad sind gut besucht, dienstags und donnerstags wird geschwommen, getaucht (mit und ohne Tauchgerät), gekämpft (Unterwasser-Rugby) und geplanscht.
Im Vereinsheim wird über Ausrüstung gefachsimpelt, über Tauchplätze diskutiert und die nächste Saison geplant. Das Vereinsleben hört im Herbst nicht auf – es verlagert sich nur ein Stück weit nach innen.
Fazit – Unter Wasser beginnt der Winter anders
Während oben die Blätter fallen, beginnt unter Wasser eine stille Jahreszeit voller Schönheit und Klarheit. Das Tauchen im Herbst und Winter ist kein Verzicht, sondern ein Geschenk: weniger Ablenkung, mehr Bewusstsein, weniger Menschen, mehr Natur.

Und so bleibt der Fühlinger See auch jetzt ein Ort des Staunens – vor allem dort, wo die Sprungschicht auf fünf Metern Tiefe den Blick nach unten in eine andere Welt freigibt. Eine Welt, in der wir uns manchmal fühlen, als würden wir wirklich über den Wolken schweben.

Gut Luft – und warme Finger!
Eure TSG Porz
📷 Olli Allgaier, Joachim Hoffmann Text: Philip Behrends









































































