
Es gibt Wochenenden, die prägen. Für zwei Taucher der TSG Porz, Stefan und Philip, stand am vergangenen Wochenende eines dieser besonderen Erlebnisse an: die Teilnahme am Aufbaukurs „Tauchsicherheit und Rettung + medizinische Praxis“ (AK TSR+MED) des VDST, organisiert vom Hessischen Tauchsportverband. Ein Kurs, der nur selten angeboten wird, und entsprechend groß war die Vorfreude.
Theorie trifft Praxis – clever vorbereitet
Los ging es bereits am Dienstag – allerdings virtuell. Ein erstes Kennenlernen und die Einführung in die Theorie per Online-Meeting waren nicht nur praktisch, sondern auch eine brillante Idee: So blieb am Wochenende mehr Zeit für das, was alle am meisten reizte – die Praxis im und am Wasser.
Am Samstagmorgen startete der eigentliche Kurs. In aller Herrgottsfrühe machten sich die beiden Porzer auf den knapp 90-minütigen Weg nach Schönbach in Hessen, wo der Verbandssee des HTSV als Übungsrevier diente. Die Atmosphäre war vom ersten Moment an etwas Besonderes: Geräte- und Apnoetaucher aus allen Landesteilen, vom frischen Einsterner bis hin zum erfahrenen TL3, fanden sich zusammen, vereint durch die Lust am Lernen und die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Von AED bis Wenoll-System – Lernstationen an Land
Nach einem kurzen Theorieteil, unter Anderem auch mit dem Thema Apnoesicherheit verteilten sich die Teilnehmenden auf eine Reihe von Lernstationen, die von insgesamt acht engagierten Ausbilderinnen und Ausbildern betreut wurden. Das Spektrum reichte von der Handhabung des AED, über Herz-Lungen-Wiederbelebung und stabile Seitenlage, Einstieg und Rettung in ein Schlauchboot, Knotentechniken für Seilbergungen bis hin zum Umgang mit Sauerstoffrucksack und Wenoll-System.


Die Stimmung war konzentriert, aber gleichzeitig locker – kein Frontalunterricht, sondern aktives Mitmachen, Ausprobieren und Wiederholen. Zwischendurch lockerte eine gemeinsame Mittagspause bei strahlendem Sonnenschein die Köpfe, und es entwickelte sich sofort reger Austausch über Taucherlebnisse, Materialtipps und alles, was uns sonst noch unter die Maske kam.

Rein ins Wasser – Szenarien im Rotationsprinzip
Am Nachmittag hieß es dann: ab in die Neoprenanzüge und ran an die ABC-Ausrüstung. In Kleingruppen von maximal vier Personen wurden unterschiedlichste Szenarien trainiert. Rettungsgriffe, das Ziehen und Schieben eines Tauchopfers oder der richtige Umgang mit Knotentechnik im Wasser – alles durfte ausprobiert werden. Dank der guten Organisation lief die Rotation zwischen den Stationen wie am Schnürchen, und so konnten alle viel ausprobieren und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Nach einem intensiven Tag folgte am frühen Abend der gemütliche Teil: Grillen, Fachsimpeln und viele neue Bekanntschaften. Die Atmosphäre war, wie man sie sich wünscht: herzlich, offen, voller Fachgespräche – und natürlich auch mit der einen oder anderen Taucheranekdote garniert.



Sonntag: Prüfungszeit im See
Der Sonntag stand im Zeichen der Praxistauchgänge. Der erste Tauchgang diente dem „Warmwerden“ mit dem See und den Buddies, aber auch schon ersten Übungen: das Bergen eines bewusstlosen Tauchers aus der Tiefe oder das Setzen einer zweiteiligen Boje. Besonders hilfreich: der gegenseitige Geräte-Check, bei dem man sich mit der Ausrüstung des Tauchpartners vertraut machte und auch hier und da noch an einigen Stellschrauben drehen konnte.
Dann kam die Königsdisziplin: der Prüfungstauchgang. Aufgabe war es, einen bewusstlosen Taucher aus rund 18 Metern Tiefe an die Oberfläche zu bringen, ihn über etwa 200 Meter bis zum Ausstieg zu transportieren, dabei eigene und fremde Ausrüstung abzulegen und die Rettungskette einzuleiten – inklusive AED. Hier wurde natürlich kein lebender Kollege unter Strom gesetzt, sondern auf die altbewährten Trainingspuppen „Rescue-Anne“ und „Rescue-Ronnie“ zurückgegriffen.

Alle meisterten die Aufgaben mit Bravour – und waren entsprechend erleichtert, als am Ende die „virtuelle Sirene“ des nahenden Rettungsdienstes das Szenario beendete.
Dank, Respekt und eine Empfehlung
Ein Wochenende voller Input, körperlicher Anstrengung, aber auch jeder Menge Spaß ging zu Ende. Die beiden TSG-Taucher waren sich einig: selten so viel gelernt, ausprobiert und gelacht in so kurzer Zeit.
Ein großes Dankeschön geht an Kursleiter Dominik Kalbfleisch und das gesamte Ausbilderteam des HTSV, an Ulrich Bachmann für die wertvollen Tipps und an alle Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus ganz Deutschland. Ganz besondere Erwähnung verdient auch Stefan – Buddy, Versuchskaninchen, Mutiger, der sich beim Zerschneiden von Neoprenanzügen mit Scheren, Messern und eezy-cuts für die Demonstration opferte. Bilder dazu sprechen Bände. 😉

Fazit: Pflichtprogramm für jede Taucherkarriere
Was bleibt? Die Erkenntnis, dass dieser AK „Tauchsicherheit und Rettung“ zu den wichtigsten und sinnvollsten Bausteinen in der Tauchausbildung gehört – für Anfänger wie für Profis. Er vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch Sicherheit und Souveränität im Ernstfall.
Oder, um es mit den Worten des noch frischen Einstern-Autors zu sagen:
„Das war eine der prägendsten Erfahrungen meiner bisherigen Taucherkarriere. Und wenn ich das sage – dann heißt das was!“ 😅
Dringende Empfehlung: Wer die Möglichkeit hat, sollte diesen Kurs unbedingt belegen – auch außerhalb Hessens.

Aber wer glaubt, dass das auch schon alles war für dieses Wochenende, Pustekuchen!
Zeitgleich stand das Landesjugendtreffen des TSVNRW am Möhnesee im Kalender, zu dem die TSG Porz Jugendabteilung in voller Mannschaftsstärke anreiste, aber dazu mehr im nächsten Artikel.
Stay tuned!!
Gut Luft!
Eure TSG Porz

Text & Fotos: ©Philip Behrends

























