Der Hai und Gisela

1964 – digitalisiert Wolfgang Dietz

Wilde Tiere leben im paradiesischen Urzustand

„Nie Angst?“ Diese Frage hör­ten wir oft. Wir näherten uns| Riesenfischen, streichelten sie, wir drangen mit jedem Meter in un­bekannte Tiefen und Gefahren ein. Aber die Angst wich der Gewohn­heit. Vorsichtig sind wir immer noch wie am ersten Tag. Im Meer durfte nur der tauchen, für den auf der Oberfläche ein Beobach­tungsmann aufpaßte. An den auf­steigenden Luftblasen aus den Atemgeräten konnte immer genau der Standort des Tauchenden er­kannt werden.

Der Hai und Gisela

Luftblasen aus den Atemgeräten sind für die „Sicherungsmänner“ an der Oberfläche stets beruhigende Zeichen. Bleiben sie aus, muß sofort gehandelt werden.

Einmal aber kam der große Schreck über Jupp, der Sicherungs­mann für Gisela war. Sie fotogra­fierte in 40 Meter Tiefe das Leben und Treiben der Fische. Jupp er­starrte zur „Salzwassersäule“, als die Luftblasen aus ihrem Atem­gerät plötzlich ausblieben. Was war Gisela unten in der totalen Einsamkeit geschehen? War sie ohnmächtig geworden? Hatte sie ein Hai, von denen es einige hier geben sollte, erwischt?

Wie eine Harpune schoß Jupp nach unten. Zum ersten Schreck kam der zweite: Gisela kniete unter einem vorspringenden Riff auf dem Lavaboden und fotogra­fierte mit ganzer Hingabe die um sie herum schwimmenden Fische, die nahe an sie herankamen, als wäre Gisela ihresgleichen. Sie be­wegte sich kaum, sie wollte die Fische nicht verscheuchen. Und die Luft aus ihrem Atemgerät verfing sich unter dem Riff, so daß sie nicht mehr an die Oberfläche des Wassers steigen konnte. Giselas Haarknoten diente als Puffer nach oben gegen das überhängende Riff. Aber hinter ihr — sie hatte es selber nicht bemerkt — schwamm ein riesiger Hairochen, ein Maul wie das eines Haifisches, mit eini­gen Reihen scharfer Zähne. Dieses unheimliche Tier schnupperte an Giselas Kniekehlen.

Was sollte Jupp tun? Konnte er sie bei Aufnahmen stören, die viel­leicht nie mehr in dieser Art ge­macht werden konnten? Fast be­wegungslos schwamm er hinter Gisela und zog sein Jagdmesser, bereit zuzustoßen, wenn dem un­heimlichen Hairochen der Appetit auf Gisela kommen sollte. Aber nach einigen bangen Minuten drehte das Ungeheuer ab. Es schien Gisela als Freund der Fische zu akzeptieren.

Hatte der Rochen einen „sechs­ten Fischsinn“? Gisela aß nie von einem Fisch, den sie schon einmal fotografiert hatte. Das wäre, so sagte sie, als müsse sie ein ge­liebtes Haustier töten und davon essen. Kurz danach hatten Jupp und Gisela ein besonderes Erleb­nis mit einem jungen Tintenfisch, der sich als Freund der Menschen und ihrer Zivilisation zeigte.

Der Hai und Gisela

Viel Spass Wolfgang

Der Hahn von Arrecife

1964 – digitalisiert von Wolfgang Dietz

Seewind legt auch die Stärksten mit der Zeit um

Der unserem Zeltplatz nächst ­gelegene Ort heißt Playa Blanca; ein paar verfallene Häuser. Näher lag Punta Papagayo, die „tote Stadt“, mit einem Wehrturm aus dem vorigen Jahrhundert. Wir schleppten Lavabrocken zu vielen Zentnern, um unser Zelt im star­ken Wind zu verankern. Der Bran­dung wegen mußten wir unser Boot einige hundert Meter weit entfernt vom Ufer festlegen.

Der Hahn von Arrecife

Unsere Bucht zwischen Playa Blanca und Punta Papagayo. Im Hintergrund ein 200 Jahre alter spanischer Wachturm.

Kaum hatten wir einen unserer Wagen als Küche eingerichtet, wo „Boß“ Horst für drei Monate Küchenmeister spielen soll, hatte Rolf schon unheimliches Jagdglück. Er war mit der Harpune auf dem Grund des Meeres spazieren ge­schwommen, als ihm ein 20 pfündiger Cernia, ein Zackenbarsch, über den Weg kam. Wir hatten nach dem ewigen Tee, Brot Marmelade und Büchsenwurst Hunger auf etwas anderes; der Fisch schmorte bald über unserer Propangas­flasche und schmeckte ausgezeich­net.

Als wir noch ein Wasserloch fan­den, war unsere Seligkeit auf der paradiesischen Insel vollendet. Wasser war rar. Die Insulaner stell­ten gerade eine „Fabrik für Trink­wasser“ fertig, die täglich vier Millionen Kubikmeter aus Meer­wasser produzieren soll. Trink­wasser war rationiert; auch wir gaben kein schlechtes Beispiel — wir wuschen und spülten aus­schließlich in Salzwasser, und da­für rächten sich unsere Nieten­hosen mit Löchern und mit dem weißesten Blau ihres Lebens.

Es regnete selten hier, nur minu­tenlang. Wir wunderten uns, wo­her die Gewächse ihre Feuchtig­keit hernehmen. Man zeigte uns: Lavagrus aus den rund 300 Vulkan­kegeln ringsum war dünn auf den Feldern aufgetragen, und diese Schicht nahm Regen und Luft­feuchtigkeit auf und gab sie, so­zusagen rationalisiert, an die Pflan­zen weiter. Andere Pflanzen, die seit Anbeginn der Schöpfung ge­wöhnlich aufrecht stehen, hatten sich im ewigen Seewind akklimati­siert und legten sich von selbst von Geburt an in die Furchen, die die Ackerbauer in die Felder gra­ben.

Bei unserem ersten Ausflug in das Innere der Insel half uns ein Mann, den wir nie vergessen wer­den: Pollo de Arrecife, zu Deutsch „Der Hahn von Arrecife“. Er ist heute noch der stärkste Mann der Kanarischen Inseln, Befehlshaber der Inselpolizei; seinen Ehren­namen verdankt er seinem Sieg im „Rösli“, einer Art von Judosport, er ist „Champion von Kanarien“ und schlug alle seine Gegner. Er liebte uns offenbar sehr, so daß seine Frau eifersüchtig wurde. Wir hörten von andern Leuten, daß sie ihn oft böse fragte: „Warst du wieder bei diesen Deutschen?“

Der Hahn von Arrecife

Der stärkste Mann der Kanarischen Inseln, Pollo de Arrecife (zweiter von links), zeigte uns die Höhlen der Ureinwohner von Lanzarote; er wurde unser guter Freund.

Er zeigte uns die Höhlen der Ureinwohner von Lanzarote, der Guanchen. Es sollen Berberiden gewesen sein, längst ausgestorben, in Krieg, in Sklaverei verschleppt oder in Lavaströmen begraben. In diesen Höhlen, kilometerlang im Erdinnern verschlungen, hatten sich die Männer und Frauen ver­steckt, wenn die Sklavenhändler vom afrikanischen Festland, über 110 Kilometer weit entfernt, auf­tauchten oder wenn die Vulkane auszubrechen drohten. In diesen Höhlen fanden wir noch Tonscherben, verziert mit vorgeschichtlichen Band- oder Schnurverzierungen.

Brennender Dornbusch

1964 – digitalisiert von Wolfgang Dietz

Die Menschen leben auf Lanzarote auf dem Vulkan

Jürgen, der Pechvogel vom Dienst, hatte nach einem Tag Freundlichkeit wieder Grund zur schlechten Laune: Die letzte Nacht hatte er auf einer Gummimatratze geschlafen, die keine Luft mehr hatte; die Knochen im Leib schmerzten ihm. Auf dem Schiff wurde er entschädigt: Er bekam eine Kajüte mit Bullauge. Aber das wiederum hing mit seinem Pech zusammen, denn er wurde seekrank und hatte eine Öffnung nach drau­ßen nötig.
Auf dem Schiff trafen wir unse­ren Düsseldorfer wieder. Und sei­nen Hund. Dieser Hund war in Cadiz wenige Stunden vor dem Einschlafen verschwunden. Wir alle hatten suchen geholfen, stun­denlang. Dann hatten wir ihn gefun­den und dazu den Beweis, daß ein Hund doch ein klügerer Mensch sein kann. Er lag seelenruhig unter dem Gasthaustisch, wo sein Herr ein paar Stunden vorher ein Glas Wein getrunken hatte, und wartete.
Wir tranken zum Wiedersehen Cuba libre, das ist kanarischer Rum mit Cola. Zusammen standen wir am frühen Morgen des 13. Oktober in der Hauptstadt der Insel Gran Canaria, Las Palmas, nach den Schiffskarten bis Arrecife, der Hauptstadt der Insel Lanzarote, über zwei Stunden an. Noch am Abend desselben Tages sticht unser Schiff in See.
Der Krater ist 200 Meter tief und hat seine 100 Meter im Durchmes­ser. Und ganz tief unten auf sei­nem Grund — wir konnten es kaum fassen — stand ein Wohn­haus, lagen bestellte Äcker und graste ein Esel! Die Leute leben wahrhaftig auf dem Vulkan. Wir sahen Bananenplantagen, aßen die ersten Fische aus dem Atlantik und wurden zu acht Mann für 15 DM dicke satt. Um 16 Uhr lan­deten wir, nach einer Zwischen­landung an der Insel Fuerteventura, in Arrecife auf Lanzarote. Wir erhielten sofort Zelterlaubnis und fieberten dem Meer entgegen. Wann endlich würden wir auf dem Meeresboden spazieren gehen, wann würden wir die Schwerkraft der Erde abschütteln können?

Brennender Dornbusch

Lanzarote, „unsere“ Kanarische Insel im Atlantik! In Arrecife an der Ostkiiste lan­deten wir, fuhren nordwärts und dann rings um die Insel herum, am Ufer vorbei, um einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Doch einen relativ sturmfreien Platz fanden wir erst, nachdem fast die ganze Insel umrundet war (Pfeil und Kreuz) bei Playa Blanca an der Südspitze.


Selten wird hier gezeltet, keiner konnte uns einen Rat geben, wo wir eine windgeschützte Bucht mit Sandstrand finden. Aufs Gerate­wohl nahmen wir von Arrecife Kurs nach Norden. Wir fanden herrliche Buchten, eingefaßt von Lava und seltsamen Gärten, aber der Wind riß unsere Träume in Fetzen; nirgendwo trauten wir uns zu, diesen ewigen starken See­wind auszuhalten. Er riß an unse­ren Wagen, unseren Nerven.
Ein Trost auf dieser fast 200 Kilo­meter langen Suchreise: die präch­tig illuminierte Riesenhöhle von Cuevas de los verdes, Jameos del Agua. Vierzehn Kilometer lange Gänge, Unterwasserbeleuchtung, alles für die Touristen, die noch kommen sollen, von einem Archä­ologen und einem Helfer in einem Jahr allein geplant und errichtet.
Als wir die Suche mißmutig schon aufgeben wollten, fanden wir 40 Kilometer weit von unserem Ausgangspunkt Arrecife entfernt, an der Südspitze der Insel, die Bucht, die für drei Monate unser Wasserparadies sein sollte. Der Wind und die Brandung waren zu ertragen. Hinter uns die Feuer­berge, die im 18. Jahrhundert noch ein einziges Feuermeer bildeten. Wer ein wenig Erde von der Ober­fläche wegkratzte, spürte die Hitze im Erdinnern. Wir steckten trockenes Dornengestrüpp in einen handgroßen Spalt im Lavagestein — nach einer Minute brannte das Gestrüpp lichterloh. Unser Paradies schien nicht ungefährlich zu sein.

Pechvogel vom Dienst

1964 – digitalisiert von Wolfgang Dietz

Manana, manana!“ macht den Tauchern zu schaffen

Auf der insgesamt 2 000 Kilo­meter langen Fahrt zu den „Glück­lichen Inseln“ haben wir mit unseren Wagen einige Grenzen überwinden müssen. Einige waren weit offen, andere mit Paragraphen und Schranken verschlossen. Die Fahrt ging bis Weil am Rhein, dann durch Frankreich, Spanien und Portugal. Im Vorbeihuschen in Frankreich eine eigenartige Begeg­nung: Eine sehr vornehme Jagd­gesellschaft hatte sich bei Ussel in einem Gasthof häuslich nieder­gelassen.

Pechvogel vom Dienst

Manana Dieses Wort, das auf schlecht Deutsch nichts anderes bedeutete als „Kommste heut nicht, kommste morgen“, brachte alle Expeditionsteilnehmer aus Porz oft zur Verzweiflung. Sie schauten oft finster drein: Welches „Manana“ wird morgen unsere Wege sperren?

Sie trieb ein makabres Spiel; Die Damen und Herren balancierten leere und gefüllte Gläser auf ihren Köpfen und tanz­ten damit durch die Gasträume. Das Konzert der auf dem Boden zerklirrenden Gläser war vielstimmig. Unsere Reisekasse wäre drauf­gegangen, wenn wir den Spaß nachgeahmt hätten, so wurde der Gläserbestand dezimiert.
Bei Brive, der Patenstadt von Porz, sollte unser Jürgen zum Friseur. Hier begann das Schicksal Jürgens als Pechvogel vom Dienst. Jürgen ist seinen Haaren nach zu urteilen offenbar ein Verehrer der Beatles. Er liebt lang, länger, am längsten. Gisela, die die Beatles nicht ausstehen kann, war beim Friseur Dolmetscherin. Jürgen ver­stand kein Wort. Er sah den Friseur nur eifrig nicken. Gisela aber stellte Jürgen als ihren Bruder vor, der die Haare ganz kurz geschnitten liebe, weil er nicht gern als Frau angesehen, werden wolle. Der Friseur tat, was er konnte. Und Jürgen sprach ein paar Tage lang kein Wort mehr mit uns.
Zwischen Bordeaux und Biarritz liegt etwa alle fünf Kilometer ein Autowrack. Wir fügen uns nur schwer in die rasende Fahrweise der Franzosen ein. Ab und zu reden wir mit den in Porz Daheimgeblie­benen: drei Minuten Telefonieren Biarritz — Porz sechs Neue Francs! Billig!
Ein Erlebnis-, das wir nie ver­gessen: der Besuch der Höhlen von Altamira mit ihren prähistorischen Höhlenmalereien. Aber hier be­gegnete uns zum erstenmal das Wort „Manana!, das heißt „Morgen!“ Es sollte uns später auf den Kanarien auf Schritt und Tritt begleiten. Lastkraftwagen einer Straßenbaukolonne versperrten unsere Straße. Die Bauarbeiter früh­stückten gerade, sie hatten ihre Wagen einfach stehenlassen, wo sie standen, als der erste von ihnen sein Brot auspackte. Wir standen fast eine Stunde lang vor ihnen. „Manana!“ Morgen! Dann wurde der Weg freigemacht.
In Madrid können wir Rolf, den siebten im Bunde, in die Arme schließen; er war mit dem Zug nachgekommen und hatte seine Optikergesellenprüfung in Köln bestanden. Die eigenartigste Grenze auf unserer Fahrt fanden wir zwischen Spanien und Portugal. Sie ist im Sommer bis 18, im Winter bis 17 Uhr geöffnet. Zwi­schen Spanien und Portugal liegt zwei Kilometer Niemandsland. Dann ein langes Palaver: in unseren beiden Wagen seien Waren, die man in Portugal ver­kaufen könne. Lebensmittel, Zelte, Taucherausrüstungen, Fotoapparate und so weiter. Man könne keine Einreiseerlaubnis geben, sagte man auf französisch. Erst der „große Chef“, der von weither geholt wurde, hatte Verständnis für uns.
Wir durften einreisen und bekamen einen langen Schreibebrief mit un­bekanntem Inhalt mit, der uns bei der Ausreise aus Portugal wie ein Zauberstab die Grenze öffnete.
Das Wort „Manana“ ließ uns in Spanien oft daran zweifeln, unser Ziel Lanzarote jemals zu er­reichen. Aber dann standen wir doch eines Tages in Cadiz vor dem Schiff, das uns über Las Palmas nach Arrecife auf Lanzarote brin­gen sollte. Dort trafen wir auch Heinz, einen Düsseldorfer, der Spanisch wie Düsseldorfer Platt be­herrschte und uns half, die Flüche der Spanier beim Verladen unserer schweren Wagen zu verdauen.

Pechvogel vom Dienst

Das Netzwerk der Verladeeinrichtung in Spanien riß, und unser größter Wagen drohte mit allen Vorräten, darunter iür 1000 DM Konserven, in die Tiefe zu stürzen. Aber die Spanier und Allah standen uns bei.

Riesenfische als Stars

1964 – digitalisiert von Wolfgang Dietz

Drei Monate schwebten Porzer Taucher schwerelos

Wir kennen die Unterwelt der Meere gut, obwohl kaum einmal ein Sterblicher in sie eindringt. Wir sind auf dem Boden des Mittel­meeres bei Sardinien und Griechen­land spazieren gegangen. Wir haben Odysseus Spuren vor den griechischen Küsten aufspüren wol­len und sind dabei auf Amphoren und Geräte gestoßen, die dem Abenteurer der großen Sage ge­hören konnten. Wir haben Fische gejagt, die auch er gejagt haben könnte, und nun wollten wir die rauhere Wirklichkeit des Atlan­tischen Ozeans kennenlernen. Wir machten uns auf und fuhren mit zwei hochbeladenen Kleintranspor­tern in Richtung Süden, Ziel: die Kanarischen Inseln!

Wir fieberten; denn uns hat zu keiner Minute die Leidenschaft, zu tauchen, da zu sein, wo keines Men­schen Fuß sonst hintritt, losgelas­sen. Wir mußten tauchen, mußten forschen, mußten suchen, mußten erleben, wir konnten nicht anders.

Begonnen hatte das alles mit dem Übungstauchen im Porzer Schwimmbad und im Rhein. Aber ein Meer ist unendlich anders zu erleben. Jede Flossenbewegung tiefer hinab und jeder Schritt auf Meeresboden . ließ uns neue Wun­der sehen.

Wir waren zuerst unser sechs, eine Frau dabei: Gisela Odenwald, die Fotografin. Mich, Horst Platt, nannte man den „Boß“, ich bin 32 alt, von Beruf Spediteur. Ab­schied nahmen mit uns von Porz Karl Denzer, den wir „Charli“ nannten, 43, Stukkateurmeister, verheiratet; Jürgen Klenk, der im Atlantik 23 alt wurde, Bordelektri­ker; Bernhard Hoffmann, 22, Spe­zialarbeiter bei einer großen Auto­mobilfirma. In Madrid stieß Rolf Godo, 20, zu uns, und auf den Kana­rischen Inseln lehrte uns der achte im Bund, Hans Robert, 25, den wir Hänschen nannten, Metzgermeister wie Josef Keller, daß man sich auf der einzigen Straße einer kleinen Insel verfehlen kann.

Wir hatten gespart, jeder für sich, eisern und Groschen um Groschen; Horst hatte ausgerechnet, daß jedem von uns die drei Monate Aufenthalt auf den „Glücklichen Inseln“ 1100 D-Mark kosten wür­den. Das Geld floß in die Gemein­schaftskasse. In unseren beiden Wagen verstauten wir die Har­punen, die Spezial-Fotogeräte, die Taucheranzüge, maßgeschneidert, das Schlauchboot mit dem Außen­bordmotor, unsere Kessel und Pfan­nen, Zelte und Luftmatratzen. Wir waren gerüstet für die große Fahrt in ein Paradies.

Riesenfische als Stars

Weltvergessen sitzt Hänschen auf einem Riff, 30 Meter tief unter der Oberfläche des Atlantiks. Alleiner kann keiner mehr sein.

Es war ein Paradies eigenartiger Art. Zuerst diese Menschen! Wir haben nie zuvor solche Menschen kennengelernt. Bis zur Tiefe von 40 Metern fanden wir im Meer das blaugrüne Paradies, in das nie ein Sonnenstrahl fiel. Die Fische und Steine und Muscheln, die Lava und die Gewächse leuchteten in diesem eigenartigen blaugrünen Licht, und nur, wenn wir Tiere und Pflanzen mit an die Oberfläche brachten, gab ihnen die Sonne die unwahrschein­lichsten Farben der Erde.

Wir waren mit Riesenfischen so­zusagen auf du und du, wir strei­chelten sie am Grund des Meeres, und sie ließen es sich gefallen. Andere Tiere gebärdeten sich mit Giftstacheln und scharfen Zähnen als feindlich. Wir spielten mit nie zuvor gesehenen Fischen zwischen den Riffen. Gisela fotografierte sie in allen Starrollen, die wir ihnen zugedacht hatten.

Sie brauchte weniger Luft auf dem Meeresgrund als wir Männer; manchmal hielt sie es mit dem Pressluftgerät eine Stunde lang unten aus. Einmal blieben die Luft­blasen ihres Atems auf der Ober­fläche aus. Der Schreck schoß ihrem Sicherungsmann in die Glieder, als er in die Tiefe schoß und Gisela fand.

Riesenfische als Stars

Bund der Aufrechten! Die Expedtionsteilnehmer zu den Kanarischen Inseln, außer Gisela Odenwald und „Hänschen“ der später kam.

Im Wasser leben, aus dem Was­ser leben unglaublich schön ist das! Die Schwerkraft ist dahin; wir schwebten drei Monate lang.

Porzer gingen ins eisige Wasser der Sieg – 60 Jahre TSG

Porz (pab) — Zwölf, durch schwarze Gummianzüge vor dem fünf Grad kalten Wasser geschützte Porzer Taucher schnorchelten am Wochenende durch die Sieg. Eine Strecke von 13,4 Kilometer Länge legten die Mitglieder der Porzer Tauchgemeinschaft zu­rück. Außer der sportlichen Seite diente das Wildwasserschnor­cheln auch als Katastrophenschutzübung, wie sie von den Tau­chern in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird.

über 13 Kilometer langes Wildwasser stellte hohe Anforderungen

Porzer gingen ins eisige Wasser der Sieg - 60 Jahre TSG

Unter der Brücke über die Sieg bei Herchen schnorcheln in diesem Augenblick die zwölf Teilnehmer am Wild­wasserschnorcheln der Porzer Tauchergemeinschaft. Bild: Gisela Odenwald

Von Dattenfeld bis Strom­berg an der Sieg führte der Kurs der Taucher durch die schnellfließende Sieg. Beson­dere Schwierigkeiten stellten die Brücken für die Taucher dar. Durch die Verengung des Was­serlaufes unter den Brücken und durch den Bodenstau nach den Bauwerken wurde die Sieg in diesen Bereichen noch rei­ßender. Große Felsbrocken und unterschiedliche Wassertiefen erschwer-ten den Porzer Tau­chern ihren Kurs.

Auf den Brücken und an den Ufern verfolgten zahlreiche Neugierige das Schnorcheln der Zwölf. Die Taucher wurden von zwei Faltbooten begleitet. Die Besatzungen der Boote hatten die Aufgabe, bei einem Unfall einzugreifen oder ermattete Taucher aufzunehmen. Doch die Paddler in den Booten brauchten nicht einzugreifen. Alle Taucher kletterten in Stromberg unbeschadet aus dem eisigen Wasser.

Hier erwarteten sie eine Zeltgruppe und ein dampfender Topf mit Erbsensuppe. Außer den zwölf Tauchern nahmen noch 35 Vereinsmitglieder an der Fahrt an die Sieg teil.

Ende des Monats wollen die Porzer Taucher ein Strom­schwimmen im Rhein von Mondorf bis Porz über eine Strecke von 18,5 Kilometer durchführen. Auch diese Übung soll, nach den Worten des Leiters der Tauchgemeinschaft, Horst Platt, der Ausbildung im Katastro­phenschutz dienen. Platt hält es für wichtig, daß die Porzer Taucher im Fall eines Schiffs­unfalls auf dem Rhein mit den

Wasserverhältnissen im Strom vertraut sind.

April 1967

Bis demnächst Wolfgang

Taucher übten unter Eis – 60 Jahre TSG

Extreme Bedingungen stellten harte Anforderungen

Von Alwin-Georg Maibach

Porz (pay) — „Wem es zu wohl wird, der geht aufs Eis“, lautet eine Redensart. Nicht so bei den Sporttauchern der Tauchsportgemeinschaft Porz. Ihnen war es zwar auch recht wohl, doch gingen sie nicht aufs Eis, sondern, wie es sich für zünftige Taucher gehört, sie gingen unters Eis.

Taucher übten unter Eis - 60 Jahre TSG

Bis zu Minus drei Grad Celsius war das Wasser kalt. In Gruppen zu drei Tauchern stiegen die Porzer unter die Eisdecke. Hier kommen sie nach einer schwierigen Übung wieder an Land. Bilder: Odenwald

Für Sonntag war das Unter­nehmen „Tauchen unter Eis“ angesetzt. Da es aber in der letzten Woche nicht mehr gefro­ren hatte, zweifelten selbst die Optimisten, ob es denn, abgese­hen von den Seen in den klassi­schen Wintersportgebieten, hier in der Nähe auch nur einen mit Eis bedeckten Tümpel gäbe. Schließlich wurden sogar private Wetten abgeschlossen.

Als es am Sonntagmorgen so­weit war, sahen die, die noch bis Samstagabend von Eis überzo­genen Teichen im Bergischen Land überzeugt waren, ihre schon fast gewonnenen Flaschen buchstäb­lich im feinen Nieselregen zer­rinnen. Dennoch, die Taucher ließen sich nicht verdrießen. Sie packten ihre Geräte. Taucher­wetter ist immer. Selbst wenn auf dem See kein Eis mehr ist, dann können Situationen simu­liert werden, die auch den Zweck erfüllen.

Es ging zum Alper-Brücker See kurz hinter Ründeroth. Der Regen wurde immer stärker, die Pessimisten freuten sich schon, auch einmal eine Wette gewon­nen zu haben. Groß war aber ihre „Enttäuschung“, als nach einer guten Dreiviertelstunde der See erreicht war: Er war noch immer mit einer Eisschicht überzogen.

Vorher war jedoch vereinbart worden, daß die Wette nur dann gelte, wenn auch das Eis einen Mann trage. Schnell bauten die Taucher ihr Zelt auf. Kalter Wind und nasser Regen machten die ganze Unternehmung nicht gerade zu einem Vergnügen. Als aber der kleine Ofen im Zelt „bullerte“, da war es schon wie­der recht gemütlich. Die Taucher schlüpften in ihre „zweite Haut“. Auf dem Eis traten sie den Beweis an: Es hielt! Selbst als zwei junge Taucher einen doppelten Rittberger übten und mit Wucht auf die Eisdecke auf­schlugen, brach sie nicht.

Mit einer Spitzhacke wurde ein Abstiegsloch geschlagen. Am Rand wurde eine große Eisfläche aufgehackt. Tauchboß Horst Platt ließ an verschiedenen Stellen des Sees noch einige Sicherheitsluken in die Eisfläche schlagen. Dann stieg er, mit einer kräftigen Lampe ausgerü­stet, in das eisige Naß. Nur we­nige Meter, dann konnte man ihn unter dem dicken, milchigen Eis nicht mehr sehen. Nach lan­gen drei Minuten kam er wieder zum Vorschein. Die Training konnte beginnen.

Die Taucher, alle Mitglieder der Katastrophenabwehrmann­schaft, waren nicht nur zum Vergnügen zu dem See gekommen. Sie wollten in dem bis zu minus drei Grad kalten Wasser unter extremen Bedingungen

Übungen praktizieren. Vor allem ging es darum, die Verhaltensweise im Wasser unter einer Eisdecke zu testen. Selbstverständlich achtete Horst Platt streng darauf, daß die Sicherheitsvorkehrungen genau beachtet wurden, wenn auch seine Tauchkollegen meinten, bei der guten Sicht von 10 Metern brauche man nicht so gut zu sichern.

Immerhin ist der See ein zu­gelaufener Steinbruch. Er weist eine Tiefe von durchschnittlich 22 Metern auf. Trotz der isolie­renden Gummianzüge waren die Taucher „abgekühlt“, als sie nach fast eineinhalbstündigem hartem Training wieder an Land gingen. Im inzwischen mollig warmen Zelt wärmten sie sich bei kräftiger „Stulle“ und einem Korn auf. Die Taucher aus Porz haben an diesem Sonntagvor­mittag bewiesen, daß sie auch vor zugefrorenen Seen nicht halt­machen und mit den extremen Bedingungen fertig werden können.

Januar 1969

Ölgeschmackauf der Zunge – 60 Jahre TSG

20 – Kilometer Stromschwimmen

Porz (pam) — Die Spaziergänger am Porzer Rheinufer horchten auf. Aus den Fluten des Rheins erklang ein dreifach lautstarkes „Zicke, Zacke!“ Dieser sportliche Gruß galt der Wasserschutzpolizei. Die Beamten hatten mit ihrem Boot 15 Angehörige der Porzer Tauchsportgemeinschaft einige Stunden rheinabwärts begleitet. Die Taucher waren am Sonntagmittag in Mondorf zu ihrem Stromschwimmen ge­startet.

Ölgeschmackauf der Zunge - 60 Jahre TSG

Wohlbehalten kam die Gruppe am Porzer Rheinufer in Höhe des Fischerweges wieder an. Durchfroren, aber wohlbehalten, obwohl es um Haaresbreite zu einem Zwischenfall mit einem holländischen Frachter gekom­men war, durch den die Schwimmgruppe kurzfristig in höchste Gefahr geriet. Durch Umsicht und blitzschnelle Reak­tion konnte jedoch ein Unglück vermieden werden.

Start mit Hindernissen

Die Männer um Horst Platt hatten sich Mondorf als Start­ort ausgesucht. Punkt 13 Uhr sollte es ‚losgehen. Doch schon beim Anlegen der Taucheran­züge gab es ein Hindernis. Einem der Taucher platzte der schwere Gummianzug. Er mußte ausscheiden. Dann stürzten sich die Männer, unter denen als ein­zige Frau Gisela Odenwald weilte, in die schmutzig-brau­nen Fluten des Rheins.

Die Taucher sollten von einem Boot der Bonner Wasser­schutzpolizei begleitet werden. Das Boot ließ einige Zeit auf sich warten. Der Start begann. 18 bis 19 Kilometer lagen vor den Tauchern. Mit zwei Stun­den Schwimmzeit hatte die Gruppe gerechnet.

Motorschiff hielt auf Gruppe

Alles schien glatt zu verlau­fen. Der Schwimmer-Konvoi war gut abgesichert. Einmal durch das Boot der Wasserschutzpolizei­ zum anderen durch eigene Schlauch- und Faltboote. Plötz­lich kam ein holländisches Mo­torschiff in Sicht. Die Wasser­schutzpolizei, die mit Blaulicht am Mast fuhr, bedeutete dem holländischen Schiff, daß es ab­drehen sollte. Ob der Kapitän des Schiffes den Hinweis der Polizei nicht verstanden hatte, war nicht festzustellen. Das Motorschiff hielt Kurs auf die Gruppe und sprengte sie aus­einander.

Sekundenlang gab es einige Aufregung, doch Horst Platt hatte seine Gruppe rasch wie­der zusammen. Allgemeines Aufatmen. Es war noch einmal gut gegangen. Das Begleitboot nahm wieder den Schutz der Gruppe auf.

Schlechte Luft auf dem Rhein

Schwierigkeiten bereitete der Schwimmgruppe nicht das kalte Wasser. Der Rhein hatte eine Temperatur von zehn bis zwölf Grad. Vielmehr machte der dicke Smog unmittelbar über der Wasserfläche, hervorgeru­fen durch die Abgase der Schiffe, den Schwimmern zu schaffen. Auch das Wasser des Rheins en- sprach in keiner Weise der Ge­schmacksrichtung der Schwim­mer. Horst Platt: „Ich hatte am Abend noch den öligen Ge­schmack im Munde. Und das, obwohl wir mit Schnorchel schwammen und kaum Wasser zu schlucken brauchten.“

Am Porzer Rheinufer hatten sich inzwischen die übrigen. An­gehörigen der Tauchsport­gruppe eingefunden. Ein Zelt war aufgeschlagen worden, da­mit die Taucher sich umziehen konnten. Einige Teppiche lagen am Rheinufer. Nicht zum beson­deren Empfang, sondern um die Gummianzüge vor zu spitzen Steinen zu schützen. Kurz nach 15 Uhr kam die Gruppe mit den Begleitbooten in Höhe der Zündorfer Groov in Sicht. Dicht aufgeschlossen schwimmen die Taucher auf das Ziel zu. Mit Ferngläsern beobachteten die Wartenden die Ankunft. Einige 100m vor dem Ziel gab es einen Endspurt. Karl Dänzer, der mit zu den Senioren der Porzer Taucher gehört, kam als erster am Ziel an. Sein Lohn: eine Muschelkette.

PS: Die Kölner machen das Rheinschwimmen immer noch. Wäre das nichts für euch? Mein Sohn Timur macht dort immer mit. Er ist sowohl bei uns wie in Köln Mitglied und wäre dann der geeignete Ansprechpartner.

Mai 1967

3.Mai 1967 Bis demnächst
Wolfgang

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Grundtauchschein

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Der Deutsche Olympische Sportbund hat eine Kampagne gestartet und die Gutscheine könnt ihr natürlich auch bei uns einlösen.

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Einfach beim DOSB den Gutschein herunterladen und bei der Anmeldung mit abgeben.

Ergänzung 29.1.2023: Auch bestehende Mitglieder können den Gutschein für Kurse nutzen, unsere Ausschreibung für den **/*** kommt bald und für sehr kurz Entschlossene hat unser Grundtauchschein gerade begonnen.
Die Möglichkeit war geplant und daher an verschiedenen Stellen noch im Infomaterial wurde aber kurz vor Kampagnenstart gestrichen.
Entschuldigt bitte die Fehlinformation.

Porzer Taucher suchten nach versunkenen Schiffen – 60 Jahre TSG

Porzer Taucher suchten nach versunkenen Schiffen - 60 Jahre TSG

Aus Zypern wieder zurück — Wachtposten machten oft Ärger

Als auf dem Weg nach Zypern der vierte Rei­fen platzte, als die Fähre zur Insel mitten auf hoher See mit Maschinenschaden in den Wellen schlingerte, da schien der Er­folg der archäologischen Unterwasserexpedition, zu der Horst Platt, Porzer Taucherchef, und vier seiner besten Leute nach Zypern aufgebrochen waren, mehr als zweifelhaft. Doch der Rei­fen wurde in der glühenden Hitze repariert und auch die Fähre nach Zypern wieder soweit instand gesetzt, daß sie unter den Gebeten des Steuermanns um günstigen Wind schließlich mit vier Knoten Geschwindigkeit die Küste Zyperns erreichte.

Für die fünf Porzer Taucher, die gekommen waren, um wäh­rend der nächsten sechs Wo­chen die Unterwasserlandschaft rund um die Insel nach antiken Wracks abzusuchen, begann ein Abenteuer, das den Deutschen nicht zuletzt wegen der politi­schen Situation auf der Insel et­liche brenzlige Situationen be­scherte.

Die Expedition, von der die Porzer erst kürzlich zurückkehr­ten, war mit langer Hand vor­bereitet worden. Zwölf Monate lang wälzten die Taucher alle denkbare Literatur über die In­sel, studierten Seekarten, er­kundeten die Windbedingungen an den Küsten, um herauszufin­den, wo vor über tausend Jah­ren einmal Schiffe mit ziemli­cher Wahrscheinlichkeit unter­gegangen sein könnten. Doch die Natur machte es den Porzern nicht leicht. Im Laufe der Geschichte hat sich die Insel mehrmals gehoben und gesenkt, so daß zum Beispiel die Mee­resströmungen oder die Be­schaffenheit des Meeresbodens sehr wenig über mögliche Fundorte auszusagen vermögen. So waren die Taucher nicht zu­letzt auf eine gehörige Portion Glück angewiesen.

Frisch in Zypern angekom­men, hatten die vier Männer, die von der Fotografin Gisela Odenwald begleitet wurden, erst einmal mächtigen Dusel: Nach drei Tagen und Nächten im Zelt, in dem die Expeditions­teilnehmer schon um halb sie­ben Uhr morgens schweißgeba­det auf ihren Schlafsäcken lagen, stellte ein türkischer Zypriote den fünf Deutschen ein Haus zur Verfügung, in dessen Erd­geschoß zur großen Freude der Deutschen ausgerechnet eine Wirtschaft war. „Wir brauchten uns bloß aus dem Fenster zu hängen und zu klatschen, dann kam der Wirt persönlich mit dem Tee nach oben!“ erzählt Horst Platt.

Während der vielen Fahrten über die Insel allerdings war es mit allem Komfort vorbei. Die zahlreichen Militärposten der Griechen, Türken und UN-Sol­daten machten den Porzern das Leben schwer. Das schlimmste Erlebnis allerdings hatten die Taucher nachts, als sie sich auf der Insel verfahren hatten und auf einen einsamen UNO-Posten stießen, der zwischen dem griechischen und türkischen Gebiet angelegt worden war. Ein einsamer UN-Soldat, dem offensichtlich mitten im Niemands­land das Herz in die Hose ge­rutscht war, vertrieb die Deut­schen mit entsicherter Maschi­nenpistole im Anschlag und dem Finger am Abzug von der Straße. „Eine falsche Bewegung und er hätte uns vor lauter, Angst abgeknallt“ Mit Griechen und Türken hatten die Deutschen in der Re­gel keine Schwierigkeiten, auch wenn ihnen gelegentlich ein Militärposten mit dem Bajonett vor der Nase herumfuchtelte.

Zu dem deutschen Botschafter auf Zypern hatten die Porzer ein gepflegtes Verhältnis. Nachdem sie dem Diplomaten vier Kö­nigsfische im tiefen Wasser mit ihren Harpunen geschossen hat­ten, schien der Botschafter restlos beglückt: „Ja, das sind ja die Fische, die so gut in der Suppe schmecken.“ Um die Expedition zu einem Erfolg zu führen, mußten Gisela Odenwald, Horst Platt, Wolf­gang Hoppe, Jürgen Klenk, Wolfgang Geissler und der tür­kisch zypriotische Student Hassan Osman Karabiber, der die Deutschen als Dolmetscher begleitete, hart arbeiten. Meter für Meter wurde der Meeresboden an den träch­tigen Stellen nach Scherben, An­kersteinen und sonstigen An­zeichen eines versunkenen Schiffes abgesucht. Über den Erfolg der Expedition schweigt Horst Platt sich selbstverständlich aus. Doch wie seinen Worten zu entneh­men ist, sind die Porzer sicher­lich nicht ganz ohne fruchtbare Ergebnisse nach Deutschland zurückgekehrt.

Porzer Taucher suchten nach versunkenen Schiffen - 60 Jahre TSG
Während der sechs Wochen in Zypern lernte Horst Platts Tauchergruppe auch die Prominenz der Insel kennen. Hier steht Horst Platt (ganz rechts) im Gespräch mit dem deutschen Botschafter in Zypern (Mitte) und dessen Frau, sowie dem Präsidenten der türkischen Nationalkammer, Dr. Nejdet, ganz links. Bild: G.Odenwald

Bis zum nächsten Mal Wolfgang