20 – Kilometer Stromschwimmen
Porz (pam) — Die Spaziergänger am Porzer Rheinufer horchten auf. Aus den Fluten des Rheins erklang ein dreifach lautstarkes „Zicke, Zacke!“ Dieser sportliche Gruß galt der Wasserschutzpolizei. Die Beamten hatten mit ihrem Boot 15 Angehörige der Porzer Tauchsportgemeinschaft einige Stunden rheinabwärts begleitet. Die Taucher waren am Sonntagmittag in Mondorf zu ihrem Stromschwimmen gestartet.

Wohlbehalten kam die Gruppe am Porzer Rheinufer in Höhe des Fischerweges wieder an. Durchfroren, aber wohlbehalten, obwohl es um Haaresbreite zu einem Zwischenfall mit einem holländischen Frachter gekommen war, durch den die Schwimmgruppe kurzfristig in höchste Gefahr geriet. Durch Umsicht und blitzschnelle Reaktion konnte jedoch ein Unglück vermieden werden.
Start mit Hindernissen
Die Männer um Horst Platt hatten sich Mondorf als Startort ausgesucht. Punkt 13 Uhr sollte es ‚losgehen. Doch schon beim Anlegen der Taucheranzüge gab es ein Hindernis. Einem der Taucher platzte der schwere Gummianzug. Er mußte ausscheiden. Dann stürzten sich die Männer, unter denen als einzige Frau Gisela Odenwald weilte, in die schmutzig-braunen Fluten des Rheins.
Die Taucher sollten von einem Boot der Bonner Wasserschutzpolizei begleitet werden. Das Boot ließ einige Zeit auf sich warten. Der Start begann. 18 bis 19 Kilometer lagen vor den Tauchern. Mit zwei Stunden Schwimmzeit hatte die Gruppe gerechnet.
Motorschiff hielt auf Gruppe
Alles schien glatt zu verlaufen. Der Schwimmer-Konvoi war gut abgesichert. Einmal durch das Boot der Wasserschutzpolizei zum anderen durch eigene Schlauch- und Faltboote. Plötzlich kam ein holländisches Motorschiff in Sicht. Die Wasserschutzpolizei, die mit Blaulicht am Mast fuhr, bedeutete dem holländischen Schiff, daß es abdrehen sollte. Ob der Kapitän des Schiffes den Hinweis der Polizei nicht verstanden hatte, war nicht festzustellen. Das Motorschiff hielt Kurs auf die Gruppe und sprengte sie auseinander.
Sekundenlang gab es einige Aufregung, doch Horst Platt hatte seine Gruppe rasch wieder zusammen. Allgemeines Aufatmen. Es war noch einmal gut gegangen. Das Begleitboot nahm wieder den Schutz der Gruppe auf.
Schlechte Luft auf dem Rhein
Schwierigkeiten bereitete der Schwimmgruppe nicht das kalte Wasser. Der Rhein hatte eine Temperatur von zehn bis zwölf Grad. Vielmehr machte der dicke Smog unmittelbar über der Wasserfläche, hervorgerufen durch die Abgase der Schiffe, den Schwimmern zu schaffen. Auch das Wasser des Rheins en- sprach in keiner Weise der Geschmacksrichtung der Schwimmer. Horst Platt: „Ich hatte am Abend noch den öligen Geschmack im Munde. Und das, obwohl wir mit Schnorchel schwammen und kaum Wasser zu schlucken brauchten.“
Am Porzer Rheinufer hatten sich inzwischen die übrigen. Angehörigen der Tauchsportgruppe eingefunden. Ein Zelt war aufgeschlagen worden, damit die Taucher sich umziehen konnten. Einige Teppiche lagen am Rheinufer. Nicht zum besonderen Empfang, sondern um die Gummianzüge vor zu spitzen Steinen zu schützen. Kurz nach 15 Uhr kam die Gruppe mit den Begleitbooten in Höhe der Zündorfer Groov in Sicht. Dicht aufgeschlossen schwimmen die Taucher auf das Ziel zu. Mit Ferngläsern beobachteten die Wartenden die Ankunft. Einige 100m vor dem Ziel gab es einen Endspurt. Karl Dänzer, der mit zu den Senioren der Porzer Taucher gehört, kam als erster am Ziel an. Sein Lohn: eine Muschelkette.
PS: Die Kölner machen das Rheinschwimmen immer noch. Wäre das nichts für euch? Mein Sohn Timur macht dort immer mit. Er ist sowohl bei uns wie in Köln Mitglied und wäre dann der geeignete Ansprechpartner.
Mai 1967
3.Mai 1967 Bis demnächst
Wolfgang